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Kampf gegen organisierte Einzelhandelskriminalität und Diebstahl: Strategien für mehr Sicherheit im Einzelhandel

September 21, 2023

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Weltweit bereitet die steigende – und zunehmend gewalttätige – Einzelhandelskriminalität Sorgen. Einige Regionen, wie der Großteil des asiatisch-pazifischen Raums, stemmen sich diesem Trend zwar entgegen, doch beinahe überall sonst müssen sich Einzelhändler mit der steigenden Gefahr für ihren stationären Handel auseinandersetzen.

In den USA sind die Zahlen der Fälle von organisierter Einzelhandelskriminalität enorm in die Höhe geschossen, sodass Einzelhändler sich jetzt mit einer weiteren Form von Diebstahl konfrontiert sehen: Bandendiebstahl, also das gemeinschaftliche Stehlen größerer Warenmengen durch mindestens zwei Personen einer größeren Gruppe zum Zweck des Weiterverkaufs. Innerhalb nur eines Jahres haben solche Vorfälle um 27 % zugenommen. Auch Australien und Großbritannien erleben einen Anstieg der Einzelhandelskriminalität. In Großbritannien kam es täglich sogar zu 867 Fällen von Gewalt oder Belästigung gegenüber Verkaufspersonal.

Unabhängig vom Standort kann es aber den Gewinn schmälern, dem Ruf der Marke schaden und die Shopper Experience beeinträchtigen, wenn auf diese neuen, zunehmenden Bedrohungen nicht reagiert wird. Im Folgenden stellen wir Strategien für sichere Einzelhandelsumgebungen vor, die der aktuellen Realität gerecht werden.

Woher kommt der Anstieg?

Von der Coronapandemie und ihren Folgen bis hin zur derzeit hohen Inflation – für den weltweit spürbaren Anstieg der Diebstahlszahlen kommen einige Gründe zusammen.

Die große Akzeptanz von Selbstbedienungskassen – bequem für Kunden und leider auch Diebe – trifft auf eine immer laxere Strafgesetzgebung für Ladendiebstahl und verschärft die Situation.

„Gelegenheitsdiebe und Diebesbanden werden nicht abgeschreckt, da sie wissen, dass ihnen keine Konsequenzen drohen“, sagt Matthew Meade, Account Executive bei Sensormatic Solutions. „Sie wissen, dass sie nicht bestraft werden, und Diebstahl lohnt sich einfach. Vor Kurzem erzählte mir ein Sportbekleidungshändler, dass er darüber nachdenke, in einigen Filialen eine Art ‚Thekenverkauf‘ einzuführen. Der Kunde soll an einem Fenster bestellen, anstatt wie üblich selbst zu stöbern. So schlimm ist es schon in einigen Märkten.“

Lösungen für mehr Sicherheit im Einzelhandel

Welche Lösungen sollten Einzelhändler ins Auge fassen, die die Verkaufsumgebung absichern, ohne die Shopper Experience zu beeinträchtigen? „Alles beginnt damit, wieder die Kontrolle zu übernehmen“, erklärt Dustin Ares, General Manager, Video Analytics, AI & Incubation bei Sensormatic Solutions.

„In Bezug auf die Abschreckung von Dieben hatte der Einzelhandel die Zügel schleifen lassen. Zunächst, um eine bessere Shopper Experience zu bieten, und dann weil es an Personal mangelte. Diese Versäumnisse müssen die Unternehmen jetzt wenigstens teilweise wettmachen.“

Für Einzelhändler geht es jedoch um mehr, als die Kontrolle über ihre Verkaufsumgebungen wiederzuerlangen – sie müssen rechtschaffenen Kunden signalisieren, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun, um böswillige Akteure abzuwehren. Das ist leichter gesagt als getan.

Vieles, das potenzielle Diebe abschreckt, vergrault auch normale Kunden. Die Artikel hinter Glas einzuschließen mag Diebstahl recht gut verhindern, doch kann dadurch auch der Verkauf einbrechen. Es ist dann zu mühsam für die Kunden und sie suchen sich womöglich einen anderen Anbieter, bei dem sie umstandslos einkaufen können.

Kontrolle wiedererlangen

Um die Kontrolle wiederzuerlangen, sind klar erkennbare Abschreckungsmaßnahmen erforderlich, zum Beispiel öffentliche Überwachungsmonitore. Am Ladeneingang, an der SB-Kasse und in besonders diebstahlgefährdeten Bereichen senden Kameras und hochauflösende Live-Feeds die unmissverständliche Botschaft: Kunden und Ladendiebe – wir nehmen es ernst mit der Sicherheit.

Monitore sind zwar wichtig, aber nur ein erster Schritt. Zum weiteren „Absichern des Ziels“ muss der Einzelhändler die fragile Balance aus Sicherheit und Verkaufsförderung halten.

„In einigen Fällen entschlossen sich Einzelhändler dazu, die Ware wie früher wegzuschließen, doch das lässt den Absatz einbrechen und beeinträchtigt das Einkaufserlebnis für Kunden“, so Meade. Mit Technik wie Hartetiketten, Saferboxen und Kartonagensicherungen sowie Klebeetiketten in Verbindung mit einem vollständig vernetzten EAS-Detektionssystem hingegen können Einzelhändler sowohl ihre Kunden zufriedenstellen als auch effizienter und rentabler arbeiten. Diese Maßnahmen schrecken Diebe noch immer ab, stören nicht die Shopper Experience und können sogar wertvolle Daten zu Warenschwundereignissen liefern.“

Einzelhändler, die sich für Quellensicherung entscheiden, erhalten einheitlich etikettierte Ware, bereit zum Einräumen ins Regal – das Personal wird also nicht zusätzlich belastet, denn die Warensicherung erfolgt bereits am Herstellungsort. Angesichts des Arbeitskräftemangels kann dies für Unternehmen von erheblichem Vorteil sein; das vorhandene Personal ist dann in der Lage, besser auf potenzielle Diebe zu achten.

Tiefere Einblicke dank vernetztem EAS-System

Ein EAS-System ist eine sehr gute Grundlage für ein erfolgreiches Diebstahlschutzprogramm, doch es ist nicht der Weisheit letzter Schluss:

Ein vernetztes System für die elektronische Artikelsicherung (EAS) ist offen für die Anbindung an die Analyseplattform Shrink Management as a Service (SMaaS). So ist erkennbar, wo und wann Artikel gestohlen wurden. Diese Informationen lassen sich für die Diebstahlprävention verwenden. Mit SMaaS ergeben einzelne Datenpunkte ein aufschlussreiches Bild der Warenschwundmuster, potenziellen Aktivitäten organisierter Einzelhandelskriminalität und sogar möglicher zukünftiger Ziele. Tatsächlich prognostiziert das Tool in der 7-Tage-Vorschau, wo Diebesbanden wahrscheinlich zuschlagen werden, sodass Sie sich rechtzeitig wappnen können.

Um sich noch umfassender über Warenschwundereignisse zu informieren, bietet sich RFID-Technologie an. RFID-kodierte Hart- und Klebeetiketten ermöglichen die Erfassung von artikelbezogenen Daten, das heißt, was wird seit wann vermisst? Außerdem lassen sich dadurch Massenentwendungen feststellen, häufig ein Hinweis auf organisierte Einzelhandelskriminalität. Anhand dieser neuen Daten können Einzelhändler Beweispakete schnüren und um Videoaufnahmen ergänzen, um den Strafverfolgungsbehörden auf den Spuren der Kriminellen zu helfen.

Computer Vision – der Turbo für Ihr Diebstahlschutzprogramm

Den Anstieg beim Ladendiebstahl – insbesondere beim organisierten – einzudämmen, erfordert einen ebenso strukturierten Ansatz. Schon ein vernetztes EAS-System kann Diebe abschrecken bzw. nach einem Diebstahl Daten für Präventionsmaßnahmen liefern, doch noch effektiver wird es mit Computer Vision.

Die Echtzeitaufnahmen Ihrer Überwachungskameras werden vom Computer-Vision-Gerät, einem kleinen Edge-Gerät im Buchformat, mittels modernster KI und Algorithmen des maschinellen Lernens ausgewertet. So erhalten Sie Echtzeit-Benachrichtigungen zu verdächtigem Besucherverhalten. Wird diese wichtige, aber üblicherweise passiv genutzte Komponente der Sicherheitstechnik einbezogen, erhalten Sie weitreichende, kontinuierliche Informationen von unschätzbarem Wert.

Computer-Vision-Analytics werden auf spezielle Anforderungen des Einzelhandels zugeschnitten und achten besonders auf Anzeichen von kriminellem Verhalten wie Diebstahl, damit Unternehmen sich davor schützen können. So könnte eine Analyse ergeben, dass sich ein Fahrzeug in einem Bereich aufhält, an dem es nicht sein sollte, oder dass eine größere Gruppe das Geschäft betritt. Sogar das Leerräumen von Regalen (Shelf Sweeps) entdeckt die Technologie in flagranti. Es könnte kaum einfacher sein, ein vorhandenes Kameranetzwerk dazu zu nutzen, tiefere Einblicke in den Warenschwund und kriminelle Aktivitäten zu erlangen.

„Eine Vernetzung herzustellen, die analysegesteuerten Diebstahlschutz ermöglicht, erfordert Investitionen“, betont Ares. „Aber nicht so hohe, wie Einzelhändler vielleicht befürchten. Viele Computer-Vision-Lösungen können auf einem vorhandenen Kameranetzwerk aufbauen und benötigen dafür nur ein einziges zusätzliches Gerät. Die Anschaffungskosten und der Bereitstellungsaufwand sind also überschaubar – und greifbare Ergebnisse praktisch sofort verfügbar.“

Mehr Sichtbarkeit zum Schutz der Ware

Analysen, KI und modernste Sensoren sind zwar die Zukunft der Warensicherung, doch auch die altbewährten Methoden greifen noch. Damit meinen wir, potenziellen Dieben zu signalisieren, dass sie beobachtet werden und dass alle Artikel physisch gesichert sind. Technologien wie öffentliche Überwachungsmonitore in diebstahlgefährdeten Bereichen wie SB-Kassen und an den Zugängen zu Umkleidekabinen zeigen Diebesbanden und Gelegenheitsdieben, dass sie aufgezeichnet werden.

Ebenso stellen Sicherungslösungen wie Saferboxen und Kartonagensicherungen sowie Hart- und Klebeetiketten eine Hürde für Möchtegerndiebe dar. Natürlich bedeuten sie auch für ehrliche Kunden den Gang zum Kassenpersonal, doch damit zeigen Einzelhändler auch, dass sie Sicherheit für Mensch und Ware ernst nehmen – und das wissen die meisten doch zu schätzen.

Wichtigste Schlussfolgerungen

Der Anstieg der Einzelhandelskriminalität und der Beutezüge durch Diebesbanden zwingen Einzelhändler in die Defensive. Es ist Zeit, die Kontrolle wiederzuerlangen.

Damit Ihre Kunden und Mitarbeiter sicher sein können, braucht es Sicherheit in der Filialumgebung, anderenfalls drohen Gewinneinbußen und Rufschädigung. Wenn Sie „das Ziel absichern“ und böswilligen Akteuren Einhalt gebieten, schaffen Sie eine Umgebung, in der sich Kunden darauf verlassen können, sicher zu sein und das Gewünschte zu finden, weil es nicht gestohlen wurde. Dazu dienen Daten aus Lösungen wie SMaaS und Computer-Vision-Analytics. Sie lassen Trends erkennen und ermöglichen proaktive Maßnahmen. Mittels Videoaufnahmen und RFID-Warenschwunddaten auf Artikelebene unterstützen Sie wenn nötig sogar die Strafverfolgungsbehörden bei der Arbeit.

Die Hintergründe für den weltweiten Anstieg beim Ladendiebstahl und bei organisierter Einzelhandelskriminalität sowie Strategien für entsprechend angepasste Diebstahlschutzprogramme finden Sie in unserem neuesten Whitepaper „Sicherer Einzelhandel im Wandel der Zeit“.

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